Behandlungmethoden in der Traditionellen Tibetischen Medizin
Die TTM kennt vier wesentliche Behandlungsmethoden: Ernährungsweise, Verhalten, Arznei- bzw. Heilmittel, äusserliche Therapien. In einer ganzheitlichen TTM-Behandlung wird nach einer umfassenden Diagnose dem Patienten immer die richtige Ernährungsweise erklärt. Sie muss individuell angepasst werden, da sie täglich positive oder negative Impulse geben kann.
Richtige Ernährung bedeutet die individuelle Abstimmung von Nahrung auf den jeweiligen Konstitutionstyp, richtige Menge der Einnahme, Kombination, Zeitpunkt und Zustand der Nahrung, Anpassung der Nahrung auf die Jahreszeit und die korrekte Zubereitung. Ist der Patient allerdings schon schwer erkrankt, nützt man alle Therapie-Methoden in Kombination, um zu einer schnelleren Genesung zu gelangen. Da alles, was wir essen und trinken, ebenfalls aus fünf Elementen besteht, kann ein Ungleichgewicht der fünf Elemente im Körper somit ausgeglichen werden.
Richtiges Verhalten wird als eine dem individuellen Menschentyp korrekte, geistige und körperliche Verhaltensweise verstanden. Zum Beispiel nützt es nichts eine Medizin gegen Erkältung einzunehmen, wenn ich die falsche Bekleidung wähle und somit immer wieder eine Erkältung auslöse. Jede Jahreszeit hat ihren eigenen Charakter und Naturveränderungen und ist mit den Elementen verbunden, die wiederum auf den Körper einwirken. Zu viel Tätigkeit, ganz gleich ob physisch oder mental ( z.B. sich zu viele Sorgen machen), kann zu einem Ungleichgewicht der Windenergie führen, die wiederum andere Körperprinzipien aus dem Gleichgewicht bringt. In unserer hektischen Zeit fehlt es auch oft an einer grundsätzlich vernünftigen Einstellung zum Essen – regelmäßiges, frisch zubereitetes und moderates Essen ist wichtig für eine gesunde Verdauung, dem Motor für Energie, Gesundheit und Lebensfreude. Warme Speisen und Getränke vor allen Dingen morgens und abends unterstützen ebenfalls die Verdauung.
Richtige Heilmittel müssen dem jeweiligen individuellen Konstitutionstyp entsprechen und angepasste, kombinierte Kräutermischungen enthalten, die die Körperprinzipien und Körperelemente der bestimmten Grundkonstitutionen oder der bestimmten Krankheiten ausgleichen und den körperlich-seelischen Zustand stabilisieren und heilen. Tibetische Heilkräuter bestehen hauptsächlich aus natürlichen Grundstoffen von Pflanzen, Wurzeln, Rinden, Früchten, Mark und Mineralien. Heilpflanzen-Rezepturen bestehen aus Multikomponenten, die das Risiko der Nebenwirkungen reduzieren und somit als „sanfte Medizin“ bekannt sind.
Richtige und äußere Therapieanwendung bedeutet, die Therapie den drei Prinzipien sowie der Jahreszeit, dem Alter und der Krankheit anzupassen. Außerdem werden die verschiedenen Therapiearten - der bestimmten Krankheit entsprechend - angewendet. Durch diese äußeren Therapien versucht man durch Wärme- oder Kältezufuhr das Blut zu reinigen und den Körper zu entschlacken. Der Energiefluss und der Wärmehaushalt werden über das Zentralnervensystem, über die Blutbahnen und über die Hautporen angeregt, beruhigt oder ausgeglichen. Man unterscheidet sanfte und raue Therapien. Zu den sanften Therapien zählen warme oder kalte Kompressen, Traditionelle Tibetische Massage, medizinische Bäder (Dampf, Mineral). Zu den rauen Therapien zählen Aderlass, Kauterisation, Moxatherapie und die Goldnadeltherapie.